Was bedeutet Craniomandibuläre Dysfunktion?

CMD ist die Abkürzung für craniomandibuläre Dysfunktion und kann mit Kiefergelenkbeschwerden übersetzt werden. Sie bezeichnen den Schädel (lat. Cranium) und den Unterkiefer (Mandibula). Es handelt sich also um die Kiefergelenke. Von einer Dysfunktion wird in der Medizin gesprochen, wenn eine Problematik vorliegt und nicht genau geklärt ist, was die konkrete Ursache für die Beschwerden sind.

Die craniomandibuläre Dysfunktion ist ein komplexes Beschwerdebild mit zahlreichen möglichen Symptomen. Zähneknirschen, Kieferknacken und verspannte Kaumuskulatur sind die bekanntesten Anzeichen für ein Ungleichgewicht in den Kiefergelenken. Zusätzlich können Schmerzen auch in anderen Regionen des Körpers entstehen, sodass ein Auffinden der eigentlichen Ursachen nicht immer leicht fällt.

Wie kann eine craniomandibuläre Dysfunktion entstehen?

Die Ursachen für Kieferbeschwerden sind nicht leicht zu diagnostizieren. Das liegt u.a. auch an den vielfältigen Symptomen, mit denen eine CMD einhergehen kann. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten in unterschiedlichen Organsystemen. Unregelmäßigkeiten und Asymmetrien können direkt oder indirekt mit dem Kauapparat in Zusammenhang stehen. Funktionelle Störungen können in den Kiefergelenken selbst, durch einen fehlerhaften Aufbiss der Zähne (Okklusion) oder durch übermäßige Spannungen in der Kaumuskulatur (v.a. M. masseter) entstehen.

Darüber hinaus müssen auch Haltungsabweichungen in der gesamten Wirbelsäule und ein Schiefstand des Beckens in Betracht gezogen werden. Zusammenfassend gesagt, kann die Ursache für eine craniomandibuläre Dysfunktion im ganzen Körper zu finden sein, vom Kopf bis zu den Füßen.

Von einer aufsteigenden Dysfunktion wird gesprochen, wenn der Auslöser für Beschwerden im Kiefergelenk in unteren Körperregionen zu finden ist. Dabei beeinflussen sich angrenzende Strukturen und Organsysteme dahingehend, dass Unregelmäßigkeiten in einzelnen Abschnitten des Gewebes an benachbarte Gewebe weitergegeben werden. Letztendlich kommt die Dysfunktion im craniomandibulären Bereich zum Ausdruck und verursacht die Beschwerden.

Bei einer absteigenden Dysfunktion handelt es sich um einen Auslöser im Bereich des Kausystems. Die Ursachen finden sich also in der Kiefermuskulatur, den Kiefergelenken oder im Aufbiss der Zähne. Die Abweichungen setzen sich nach unten hin fort und verursachen auf dem Weg durch unterschiedliche Gewebe und Organe funktionelle Beschwerden in tiefer liegenden Körperregionen.

Wie können sich Kieferbeschwerden auf den Körper auswirken?

Mögliche Symptome und Beschwerden, hinten denen eine CMD stecken kann:

  • Zähneknirschen und -pressen

  • Schmerzen der Kiefermuskulatur

  • Kiefergelenkknacken

  • Kopfschmerzen, Migräne

  • Gesichtsneuralgien

  • Sehstörungen und Augenflimmern

  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen

  • Ohrgeräusche (Tinnitus)

  • Nackenverspannungen

  • Instabile Halswirbelsäule

  • Halswirbelblockaden

Mögliche Spätfolgen und Langzeitauswirkungen unentdeckter CMD sind beispielsweise:

  • Kiefergelenkarthrosen mit Gelenksteifigkeit

  • Zahnschäden durch starken Abrieb

  • Haltungsschäden wie Beckenschiefstand und Wirbelsäulenverkrümmung

  • Chronische Nacken-, Rücken- und Gelenkschmerzen

  • Bandscheibenschäden

  • Nervenwurzelreizungen

  • Karpaltunnelsyndrom

  • Verdauungsstörungen

  • Müdigkeit und Konzentrationsstörungen

  • Leistungsdefizite

Wie kann Osteopathie bei Kieferbeschwerden unterstützen?

Durch eine umfassende osteopathische Untersuchung können mögliche Zusammenhänge zwischen den einzelnen Organsystemen und den bestehenden Beschwerden hergestellt werden. Dabei versucht der Osteopath die Ursache für die Symptome zu finden und zu behandeln. Darüber hinaus besteht der osteopathische Ansatz darin, Schmerzen in benachbarten Körperregionen gezielt zu behandeln. Dazu zählen die Bereiche des Kopfes, des Nackens und der Schultern, um die Statik zu verbessern und Schmerzen nachhaltig zu lindern.

Direkte Kieferbehandlungen finden am Kauapparat, an der Halswirbelsäule und am Schultergürtel statt. Ziel der Osteopathie ist die Verbesserung der Gelenkfunktionen und die Unterstützung einer physiologischen Körperhaltung. Bei Bedarf arbeitet der Osteopath mit Zahnärzten und Kieferorthopäden zusammen.